Im November 2014 nahmen Swen Kuthe (Stadtrat) und ich Kontakt zur sozialen Betreuerin des neuen Asylbewerberheims in der Riesaer Straße auf. Swetlana Bjuller freute sich sehr über unseren Besuch und uns wurde schnell klar, dass wir nicht nur materiell z.B. mit Kleiderspenden helfen können. Die Bewohner brauchen das Gefühl „Willkommen“ zu sein. Für die bessere Integration stellten wir den Kontakt zum Jugend- und Altenhilfeverein in Paunsdorf her, der hervorragende soziale Arbeit leistet. Weiterhin schlug ich vor mit den Kindern zu tanzen. Aktuell gibt es noch nicht so viele Kinder. Ich startete am 30. Januar mit 20 begeisterten jungen Erwachsenen aus Syrien, Pakistan, Eritrea und fünf Kinder einen Tanzkurs.
„Eine Stunde lang tanzen ohne gemeinsame Sprache, wie soll das gehen?“, ging es mir durch den Kopf. Das war jedoch von Anfang an kein Problem. Die Sprache des Tanzes versteht jeder.
Die von mir ausgewählten Schritte boten den Teilnehmern große Herausforderungen. Ich musste mich auf das Temperament und das interessante Rhythmusgefühl einstellen. Zunehmend konnte ich die Schrittfolgen anpassen und mir kamen dabei Ideen wie ich die deutsche Sprache mit der Bewegung verbinden kann. Die Teilnehmer verstanden mein Anliegen und trauten sich laut deutsche Wörter zu sprechen. Frau Bjuller konnte es nicht fassen. Bereits in der zweiten Stunde lernten sie weitere Wörter. Gemeinsam entwickelten wir unseren Begrüßungstanz mit deutschen Wörtern wie „Hallo“, „Guten Tag“ und die Tanzenden erfuhren später mit einem Blocktanz was „nach rechts“, „nach links“, „vorwärts“ und „rückwärst“ bedeutet. Ich denke, dass die Bewohner der Riesaer Straße gut ins Schwitzen kamen, sich mit Freude bewegten und dabei neben der Sprache auch etwas von unseren Tänzen lernten.
Ich freue mich aller 14 Tage freitags eine Stunde Tanzen anzubieten und bin gespannt, wie ich die Teilnehmer beim Deutschlernen unterstützen kann und welche neuen Tanzschritte ich vielleicht von ihnen erlerne. Menschlich sind diese Nachmittage auf alle Fälle eine Bereicherung mit viel Lachen und großer Dankbarkeit.
Silke Trzinka