Als begeisterte Tänzerin, Tanzleiterin und Ausbildungsreferentin des BVST e.V. war ich vom 26. Mai bis 1. Juni zum internationalen Seniorentanzkongress (ISDC) in Tampere in Finnland. Es war ein einmaliges Erlebnis mit vielen wunderbaren Gesprächen, einem hervorragend organisiertem Programm und einer unbeschreiblichen Landschaft. Über 200 Teilnehmende aus 13 europäischen Nationen und Brasilien trafen sich eine Woche um Tänze, Erfahrungen bzw. Wissenswertes auszutauschen. Wir lernten 28 Tänze, konnten in vier verschiedenen Workshops üben und hatten abwechslungsreiche Abendprogrammen. Vielen Dank an das finnische Team. Wir spürten ihre intensive Vorbereitung und stetige Freundlichkeit.
Den Auftakt bildete die Begrüßung zur Eröffnungsfeier am Montagabend. Dabei ist mir ganz besonders die Rede von Margareta Grigorkoff, die Begründerin des Seniorentanzes in Finnland, in Erinnerung geblieben. Sie strahlte mit ihren 93 Jahren Lebensweisheit, Ruhe und Freude aus. Ihre Worte zum Kennenlernen von Ilse Tutt, wie das Tanzen aus Deutschland nach Finnland kam und wie sie sich über die Entwicklung bis heute freut, formulierte sie in Deutsch, Englisch und Finnisch ohne ein Manuskript in der Hand.
Am nächsten Tag starteten wir in den Kongress, der 8:15 Uhr begann und 19 Uhr noch nicht endete, denn es wurde jeden Abend gesellige Veranstaltungen angeboten. Wir genossen z.B. einen Empfang durch den Bürgermeister von Tampere im wunderbaren Rathaus mit anschließendem Auftritt von 6 Nationen auf einer Bühne anlässlich des Vorabendprogrammes des ersten Seniorentanztages in Finnland. Wir Deutschen konnten dabei den „Portsmouth“ zeigen. Weitere Programme waren z.B. Finnische Sauna und der Besuch der Insel „Viikinsaari“. Diese gemeinsamen Erlebnisse schafften eine wunderbare Gemeinschaft. Ich persönlich freute mich sehr über meinen Workshop „Tänze am Stuhl“. Die Kongressteilnehmenden hatten die Möglichkeit in sechsmal stattfindenden 45 Minuten ausgewählte Tänze kennenzulernen. Vielen Dank an Petra Knemeyer-Gaede aus Deutschland. Sie half mir als Dolmetscherin. Die Zusammenarbeit war spitze. Nach den Kursen kamen Tanzende aus unterschiedlichen Nationen zu mir mit dankbaren und herzlichen Worten. Ich erhielt sogar eine Einladung nach Brasilien. Mal sehen was daraus wird.
Am Freitagabend hieß es Abschied nehmen. Es wurde getanzt, gesungen, gegessen und anschließend festlich die Fahne an Österreich übergeben. Ich fühlte mich wie bei den Olympischen Spielen. Es war beeindruckend. Danach überraschten uns die österreichischen Tanzleiterinnen mit einem Programm, dass in Hollywood nicht besser sein könnte. Sie präsentierten ihr Land und verkleideten sich als Mozart, Mozart Kugel, Salzburger Nockerln, zeigten ihre Trachten, einen Fahnenträger u.v.m. Unsere deutsche Betreuerin Iris Marttinen moderierte durch diesen Abend. Sie bedankte sich bei Österreich und schloss ihre Moderation mit nochmaligem Danke an uns alle ab. Da sie selbst vorher nicht mit Seniorentanz in Berührung kam, fragte sie in dieser Woche Kongressteilnehmende was für sie das Besondere am Seniorentanz ist. Bei diesen drei Aussagen konnte sie vor Rührung kaum noch reden: „Seniorentanz ist etwas Größeres als ich selbst.“, „Seniorentanz – endlich sind wir eine große Familie.“ und “ Seniorentanz rettet Leben.“. Mit großem Applaus ging ein wunderbarer Kongress und ein krönender Abend zu Ende.
So wie der Hinflug, klappte auch der Rückflug bestens. Jetzt hatte ich jedoch viele schöne Erinnerungen im Gepäck und werde noch lange an diese Woche denken. Meine Tanzgruppen können sich schon jetzt auf wunderbare Tänze freuen.
Unter folgendem Link können Sie ab der 18. Minute einen finnischen Beitrag zum Kongress sehen: areena.yle.fi/tv/1902926
Silke Trzinka